{"id":64,"date":"2018-12-28T16:41:45","date_gmt":"2018-12-28T15:41:45","guid":{"rendered":"http:\/\/led.orange-concept.de\/?page_id=64"},"modified":"2022-07-21T13:58:13","modified_gmt":"2022-07-21T11:58:13","slug":"co-abhaengigkeit","status":"publish","type":"page","link":"http:\/\/led.orange-concept.de\/co-abhaengigkeit\/","title":{"rendered":"Co-Abh\u00e4ngigkeit"},"content":{"rendered":"\r\n<p><code><div class=\"_df_book df-lite\" id=\"df_1046\"  data-title=\"co-abhaengigkeit\" _slug=\"co-abhaengigkeit\" wpoptions=\"true\" thumbtype=\"\" ><\/div><script class=\"df-shortcode-script\" type=\"application\/javascript\">window.option_df_1046 = {\"outline\":[],\"backgroundColor\":\"#d4e1f0\",\"height\":\"auto\",\"autoEnableOutline\":\"false\",\"autoEnableThumbnail\":\"false\",\"overwritePDFOutline\":\"false\",\"enableDownload\":\"false\",\"direction\":\"1\",\"pageSize\":\"0\",\"source\":\"http:\\\/\\\/led.orange-concept.de\\\/wp-content\\\/uploads\\\/2022\\\/05\\\/Test-Co-Abhaengigkeit.pdf\",\"wpOptions\":\"true\"}; if(window.DFLIP && window.DFLIP.parseBooks){window.DFLIP.parseBooks();}<\/script><\/code><\/p>\r\n<p style=\"text-align: center;\"><strong>Um die Brosch\u00fcre besser lesen zu k\u00f6nnen, empfehlen wir im oberen Bedienfeld auf Vollbild zu wechseln, wie es im unteren Beispielbild dargestellt wird.<br \/>\r\n<\/strong>(Beispielbild)<br \/>\r\n<img decoding=\"async\" src=\"http:\/\/led.orange-concept.de\/wp-content\/uploads\/2022\/06\/Pfeil.jpg\" alt=\"\" \/><br \/>\r\n<strong>Zum Verlassen des Vollbildmodus die ESC-Taste dr\u00fccken.<\/strong><\/p>\r\n<p><em>Liebe Leser, liebe Eltern, liebe Angeh\u00f6rige<\/em><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Diese Brosch\u00fcre entstand in Anlehnung an eine Wanderausstellung, die wir im Februar 2001 in Hannover besucht haben. <\/em><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Den Gro\u00dfteil der Texte haben wir w\u00f6rtlich \u00fcbernommen, so dass wir auch den dort vorgegebenen Fachausdruck &#8222;Co-Abh\u00e4ngigkeit&#8220; verwenden. Wir m\u00f6chten uns allerdings von der in der Fachwelt vertretenen Meinung distanzieren, dass jeder, der mit einem S\u00fcchtigen in engem Kontakt steht, automatisch co-abh\u00e4ngig und somit selbst &#8222;krank&#8220; ist. In Einzelf\u00e4llen kann allerdings aus suchtunterst\u00fctzenden Verhaltensweisen Co-Abh\u00e4ngigkeit entstehen.<br \/>\r\nWir hoffen, Ihnen mit diesem Heft neue Denkanst\u00f6\u00dfe und vielleicht sogar Hilfestellungen geben zu k\u00f6nnen.<\/em><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Co-Abh\u00e4ngige sind Co-Piloten und Compagnons<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Die kleine Silbe &#8222;Co&#8220; hei\u00dft zusammen\/ gemeinsam. Co-Abh\u00e4ngige sind Partner und Begleiter, Verb\u00fcndete und Komplizen von S\u00fcchtigen.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige sind Menschen, die sich immer mehr auf das Leben eines S\u00fcchtigen fixieren.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige wollen S\u00fcchtigen helfen. Sie machen sich Sorgen, decken S\u00fcchtige, suchen Schuldige.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige brauchen es gebraucht zu werden. Sie helfen dabei weder dem S\u00fcchtigen noch helfen sie sich selbst. Ihre Hilfe wird zu einer Sucht.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige beschuldigen den S\u00fcchtigen, ein schlechter und willensschwacher Mensch zu sein. Sie machen ihm st\u00e4ndig Vorw\u00fcrfe oder ihn f\u00fcr alles schuldig.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige fixieren sich auf die Probleme von S\u00fcchtigen. Sie denken st\u00e4ndig an den\/die S\u00fcchtigen und versuchen, L\u00f6sungen f\u00fcr sein\/ihre Probleme zu finden. Die eigenen Interessen sind ihnen weniger wichtig als die Sucht des anderen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Co-Abh\u00e4ngige managen jede Krise<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Menschen, die mit einem S\u00fcchtigen zusammenleben, sind es gewohnt mit Krisen zu leben. Sie reagieren auf jede Aufregung und spielen Feuerwehr, wenn es brennt. Sie meistern jede Krise.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Co-Abh\u00e4ngige wollen dem S\u00fcchtigen helfen &#8211; und ihn ver\u00e4ndern<br \/>\r\n<\/strong><br \/>\r\n<strong><em>F\u00fcr Co-Abh\u00e4ngige:<\/em><\/strong><br \/>\r\nSie verwechseln Mitleid mit Liebe. Sie verlieben sich in Menschen, die ihnen Leid tun. Sie glauben immer wieder, dass sie mit ihrem Verhalten wirklich etwas \u00e4ndern oder dem S\u00fcchtigen helfen k\u00f6nnen, wenn sie nur<br \/>\r\n&#8211; noch mehr Verst\u00e4ndnis haben<br \/>\r\n&#8211; noch gr\u00f6\u00dfere Szenen machen<br \/>\r\n&#8211; noch geduldiger sind<br \/>\r\n&#8211; noch hilfsbereiter, noch liebevoller sind<br \/>\r\n&#8211; noch mehr Druck machen<br \/>\r\n&#8211; noch besser das Leben des S\u00fcchtigen managen<br \/>\r\n&#8211; noch h\u00e4rtere Konsequenzen androhen<br \/>\r\n&#8211; noch mehr Vorw\u00fcrfe machen.<br \/>\r\n\u2026 wenn sie noch mehr lieben&#8230;<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong><em>F\u00fcr S\u00fcchtige:<\/em><\/strong><br \/>\r\nS\u00fcchtige sind mit ihrer eigenen Not und mit ihrer Sucht konfrontiert, wenn die Hilfestellungen, Ratschl\u00e4ge, Vorw\u00fcrfe und Szenen wegfallen. Somit haben S\u00fcchtige die Chance, selbst die Entscheidung zu treffen, clean zu werden. Sie werden mit ihrer Realit\u00e4t konfrontiert und sp\u00fcren, dass sie f\u00fcr ihr Leben verantwortlich sind. Sie f\u00fchlen sich nicht mehr so angegriffen, k\u00f6nnen ihre Abwehr verringern. Scham und Schamgef\u00fchle werden weniger. Hoffnung wird wach \u2013 sie sehen am Beispiel der Angeh\u00f6rigen, dass das Leben sch\u00f6n sein kann.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Auswirkungen von Co-Abh\u00e4ngigkeit<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong><em>F\u00fcr Co-Abh\u00e4ngige:<\/em><\/strong><br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige kommen ebenso wie S\u00fcchtige nicht mehr mit ihrem Leben zurecht. Sie entwickeln die selben Symptome wie S\u00fcchtige: Scham, Angst, Minderwertigkeitsgef\u00fchle, Mutlosigkeit, \u00dcberforderung, Unbeherrschtheit, Schlafst\u00f6rungen, psychosomatische Ersch\u00f6pfungszust\u00e4nde, gest\u00f6rtes Denkverm\u00f6gen, Verzweiflung bis hin zu Selbstmordgedanken und &#8211; versuchen.<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige laufen Gefahr, selbst s\u00fcchtig zu werden. (Medikamentenmissbrauch, Putzsucht, Alkoholismus, Esssucht&#8230;)<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong><em>F\u00fcr S\u00fcchtige:<\/em><\/strong><br \/>\r\nS\u00fcchtige haben fast immer einige Co-Abh\u00e4ngige an ihrer Seite. Co-Abh\u00e4ngige unterst\u00fctzen sie in ihrer Sucht, oft ohne deren Wissen durch ihr Helferverhalten. Helferverhalten sind: S\u00fcchtige mit Geld zu unterst\u00fctzen, sich f\u00fcr sie Ausreden einfallen zu lassen, ihnen Aufgaben abzunehmen&#8230;<br \/>\r\nDiese Formen von Hilfe sind falsch verstandene Hilfe! Sie helfen dem S\u00fcchtigen nicht, seine Sucht zu \u00fcberwinden, da er die Folgen seiner Sucht nicht mehr zu sp\u00fcren bekommt. Der &#8222;Helfer&#8220; (= Co-Abh\u00e4ngige) nimmt sie ihm ab. Der S\u00fcchtige kann seine Sucht weiter ausleben.<br \/>\r\nS\u00fcchtige f\u00fchlen sich kontrolliert und bevormundet. Dadurch ziehen sie sich immer weiter zur\u00fcck und wehren alle Hilfsangebote ab. <br \/>\r\nS\u00fcchtige f\u00fchlen sich noch mehr als Versager, weil die &#8222;Hilfe&#8220; nicht wirkt.<br \/>\r\nS\u00fcchtige erleben durch die Hilfe des Co-Abh\u00e4ngigen keine Not. Es gibt keinen Grund, etwas zu \u00e4ndern.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Co-Abh\u00e4ngige manipulieren S\u00fcchtige<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Co-Abh\u00e4ngige versuchen, s\u00fcchtiges Verhalten zu verhindern.<br \/>\r\nSie sch\u00fctten Alkohol weg, lassen Drogen verschwinden, verstecken S\u00fc\u00dfigkeiten. Sie versuchen, dem S\u00fcchtigen Unangenehmes zu ersparen, ihn von schlechten Einfl\u00fcssen fernzuhalten. Sie kontrollieren seine Kleidung. Sie geben ihm Geld oder halten ihn knapp mit Geld.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Co-Abh\u00e4ngige meinen zu wissen was f\u00fcr den anderen gut ist<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige trauen dem S\u00fcchtigen immer weniger zu. Sie treffen seine Entscheidungen und tun Dinge, die er eigentlich selbst tun sollte. <br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige sind \u00fcberzeugt davon, dass alles wieder gut wird, wenn der S\u00fcchtige nur ihre Ratschl\u00e4ge befolgen w\u00fcrde. Sie verkennen die Macht der Krankheit und \u00fcbersch\u00e4tzen ihre eigenen M\u00f6glichkeiten.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Kann Helfen zur Sucht werden?<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Das Leben von S\u00fcchtigen dreht sich nur noch um ihre Sucht, um Alkohol, Cannabis, Heroin, Essen, Hungern, Spielen, Kaufen etc. S\u00fcchtige sind fixiert auf ihre Sucht. Sie denken zwanghaft an ihr Suchtmittel und k\u00f6nnen nicht mehr aufh\u00f6ren. <br \/>\r\n\u00c4hnlich geht es Co-Abh\u00e4ngigen:<br \/>\r\nSein Leben dreht sich immer mehr nur noch um das Leben eines S\u00fcchtigen, um den Freund, die Freundin, die Tochter, den Sohn, den Vater, die Mutter, den Mann&#8230; Co-Abh\u00e4ngige sind fixiert auf S\u00fcchtige.<br \/>\r\nSie sind s\u00fcchtig danach, gebraucht zu werden, sich Sorgen zu machen, zu kritisieren, zu helfen, zu gefallen. Co-Abh\u00e4ngige denken zwanghaft an den S\u00fcchtigen\/ die S\u00fcchtige. Sie k\u00f6nnen nicht mehr aufh\u00f6ren.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Co-Abh\u00e4ngige brauchen es, gebraucht zu werden<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige f\u00fchlen sich von Menschen angezogen, von denen sie (angeblich) gebraucht werden. Sie w\u00e4hlen immer wieder Partner, die Probleme haben oder s\u00fcchtig sind. Co-Abh\u00e4ngige verwechseln Mitleid mit Liebe. Sie verlieben sich in Menschen, die ihnen leid tun.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Co-Abh\u00e4ngige decken S\u00fcchtige nach au\u00dfen<br \/>\r\nCo-Abh\u00e4ngige nehmen den S\u00fcchtigen in Schutz: <br \/>\r\nSie entschuldigen ihn, sie vertuschen Fehler, sie besch\u00f6nigen Schwierigkeiten, sie l\u00fcgen f\u00fcr ihn. Sie verb\u00fcnden sich mit ihm gegen die \u201eb\u00f6se Welt\u201c. Nach au\u00dfen leben sie nach dem Motto: \u201eGemeinsam schaffen wir es schon.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>S\u00fcchtige lehnen Hilfe ab<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Das Gef\u00e4hrliche an Suchtkrankheiten ist, dass die Betroffenen lange nicht einsehen, dass sie s\u00fcchtig sind und Hilfe brauchen.<br \/>\r\nBei den ersten Anzeichen einer Krebserkrankung z. B. gehen die meisten Menschen sofort zum Arzt. Bei einer Suchterkrankung dagegen denken die meisten nicht, dass sie krank sind. Sie glauben, alleine damit fertig zu werden oder \u201ejederzeit wieder aufh\u00f6ren zu k\u00f6nnen\u201c&#8230;<br \/>\r\nEin Krebsgeschw\u00fcr kann lebensgef\u00e4hrlich werden, wenn es nicht von Fachleuten behandelt wird. Genauso wird eine Suchterkrankung immer bedrohlicher, wenn sie geleugnet und nicht behandelt wird.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Was k\u00f6nnen Co-Abh\u00e4ngige tun ?<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Wir lassen die Verantwortung beim S\u00fcchtigen<br \/>\r\nWir machen uns bewusst, dass wir nicht schuld an der Krankheit sind &#8211; auch wenn wir uns schuldig f\u00fchlen! <br \/>\r\nWir h\u00f6ren auf, uns zu sch\u00e4men und uns nicht gut genug zu f\u00fchlen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Wir holen uns Hilfe<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Im Kontakt mit einem S\u00fcchtigen werden viele von uns durcheinander und verwirrt. Wir wissen nicht mehr, was falsch und was richtig ist. <br \/>\r\nIm Austausch mit Menschen werden wir klarer.<br \/>\r\nViele von uns werden im Zusammenleben mit S\u00fcchtigen krank. Manche von uns benutzen selbst Suchtmittel, um aus der Situation zu fliehen. Co-Abh\u00e4ngige brauchen ebenso wie Suchtkranke Hilfe und den Austausch mit Menschen, die in einer \u00e4hnlichen Situation sind.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Wir f\u00fchren keine Krisen herbei<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Wir geben die Hoffnung auf, dass inszenierte Krisen beim S\u00fcchtigen etwas bewirken k\u00f6nnen. <br \/>\r\nWir denken nach, bevor wir etwas tun. <br \/>\r\nWir h\u00f6ren auf, nur auf den S\u00fcchtigen zu reagieren.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Manchmal ist die beste Art zu helfen, nicht zu helfen<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Wir h\u00f6ren auf, die Angelegenheiten des S\u00fcchtigen in Ordnung zu bringen. Manchmal kann das auch hei\u00dfen, den S\u00fcchtigen in seinem Elend zu lassen. Das ist f\u00fcr viele sehr schwer auszuhalten, aber nur so k\u00f6nnen S\u00fcchtige ihren wirklichen Zustand wahrnehmen.<br \/>\r\nViele von uns sind mit den Sorgen um den S\u00fcchtigen allein. Wir f\u00fchlen uns ohnm\u00e4chtig und manche von uns resignieren vor den Problemen. <br \/>\r\nDer Austausch mit Menschen, die in einer \u00e4hnlichen Situation sind, tut uns gut und gibt uns Hoffnung.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Wir k\u00f6nnen die Sucht nicht verhindern, heilen oder \u201eweg lieben\u201c<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Sucht ist eine Krankheit.<br \/>\r\nWir k\u00f6nnen einen S\u00fcchtigen mit unseren Ratschl\u00e4gen nicht ver\u00e4ndern. Die Entscheidung, mit dem Suchtverhalten aufzuh\u00f6ren, kann nur der S\u00fcchtige treffen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Falsch verstandene Hilfe f\u00fchrt beide tiefer in die Krankheit!<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>Erfahrungen und Aussagen von Betroffenen<\/strong><\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Mutter einer Magers\u00fcchtigen:<\/em><br \/>\r\n\u201eMeine Tochter ist magers\u00fcchtig. Sie wurde immer unzug\u00e4nglicher und unerreichbarer, je mehr ich mich um sie bem\u00fchte. Ich wurde immer verzweifelter. Dann holte ich mir Hilfe. Jetzt lerne ich, ihr Gewicht und ihre Essensmengen nicht mehr zu kontrollieren, sie nicht mehr mit Ratschl\u00e4gen zu \u00fcberh\u00e4ufen und sie ihren eigenen Weg gehen zu lassen. Anfangs war das furchtbar schwer f\u00fcr mich. Ich kam mir vor wie eine Rabenmutter. Aber ich merke, dass ich ausgeglichener und stabiler werde. Wenn ihr \u00fcberhaupt etwas helfen kann, dann das.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Frau eines Alkoholikers:<\/em><br \/>\r\n\u201eIch wurde immer dicker, weil ich alles in mich hineinfra\u00df. Von meinen Freundinnen hatte keine einen Alkoholiker zum Mann. In meiner Selbsthilfegruppe finde ich mich in den Erz\u00e4hlungen der Anderen oft wieder. Vor allem sehe ich jetzt, dass es einen Weg zur\u00fcck ins Leben gibt. Und diesen Weg muss ich nicht alleine gehen. Das Gef\u00fchl von W\u00e4rme und Zuversicht, das ich in unserer Gruppe erlebe, kann ich mit Worten gar nicht beschreiben.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Mutter einer 16-j\u00e4hrigen Alkoholikerin:<\/em><br \/>\r\nAls ich ins Zimmer meiner Tochter kam, war ich entsetzt \u00fcber den katastrophalen Zustand. \u00dcberall lagen Flaschen herum und es stank vor Dreck. Mein erster Impuls war &#8211; wie so oft &#8211; aufzur\u00e4umen, da fiel mir Gott sei dank ein, dass ich ihr damit nicht helfen w\u00fcrde. Wenn ich die Folgen ihrer Alkoholkrankheit beseitige, kann sie sich weiter vormachen, sie h\u00e4tte ihr Leben im Griff. Trotzdem tut es mir weh, nichts zu tun&#8230;\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Frau eines Drogenabh\u00e4ngigen:<\/em><br \/>\r\n\u201eIch war Meisterin darin, Dramen zu inszenieren. Ich zettelte jedesmal einen Streit an, wenn mein Mann breit nach Hause kam. Dies war meine Art, ihn unter Druck zu setzen. Heute wei\u00df ich, dass es keine Sinn macht, mit einem Abh\u00e4ngigen im Rausch zu diskutieren. Seitdem ich aufh\u00f6re, Krisen ins Leben zu rufen, wird mein Leben wesentlich sch\u00f6ner. Bei Schwierigkeiten bin ich viel gelassener. Mittlerweile habe ich keine Angst mehr vor der Zukunft.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Ein co-abh\u00e4ngiger Mann:<\/em><br \/>\r\n\u201eIch machte meiner Frau die schlimmsten Szenen. Ich z\u00e4hlte ihr auf, was sie mir alles antut. Warf ihr vor, dass sie mein Leben verpfuscht&#8230; Ich drohte mit Trennung, aber es kam nie dazu. Sie tat mir leid und ich dachte, dass ist Liebe. Ich lenkte immer wieder ein, in der Hoffnung dass es besser wird. Obwohl ich in den ersten Jahre ihrer Abh\u00e4ngigkeit dachte, das halte ich nicht lange aus, ging es jahrelang so weiter.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Freund einer Esss\u00fcchtigen:<\/em><br \/>\r\n\u201eF\u00fcr meine Freundin hatte ich immer viele Ratschl\u00e4ge parat. Ich wusste genau, welcher Beruf f\u00fcr sie gut war, wie sie sich ihren Arbeitskollegen gegen\u00fcber zu verhalten hatte, wie sie am schnellsten ihre Schulden abbauen konnte. Ich strotze vor guten Ratschl\u00e4gen und f\u00fchlte mich unheimlich wichtig. Nur mein eigenes Leben bekam ich immer weniger auf die Reihe.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Freundin eines Spiels\u00fcchtigen:<\/em><br \/>\r\n\u201eIch wurde selbst s\u00fcchtig nach Aufregung und Adrenalin.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Eine Co-Abh\u00e4ngige:<\/em><br \/>\r\nEin Abh\u00e4ngiger muss die Droge liegenlassen. Ich als Co-Abh\u00e4ngige muss die Finger von dieser Sorte M\u00e4nner lassen. Obwohl ich wei\u00df, dass sie mir nicht gut tun, zieht es mich immer wieder zu ihnen hin. Zum Gl\u00fcck habe ich mittlerweile gelernt, eine Freundin aus der Selbsthilfegruppe anzurufen und nicht ihn, wenn ich diese destruktive Sehnsucht nach einem destruktiven Mann habe&#8230;\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Sohn eines Alkoholikers:<\/em><br \/>\r\n\u201eIrgendwann jagte eine Krise die n\u00e4chste. Es war immer was los bei uns, immer war Aufregung. Manchmal habe ich mir Ruhe gew\u00fcnscht und wenn ich Ruhe hatte, war eine unendliche Leere in mir und ich war manchmal froh, wenn wieder etwas passierte.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Tochter einer Medikamentenabh\u00e4ngigen:<\/em><br \/>\r\n\u201eEgal wo ich war, ob bei Freunden oder in der Schule, immer hatte ich meine Mutter im Kopf und \u00fcberlegte hin und her, was sie tun oder \u00e4ndern m\u00fcsste. Ich spielte die ganze Zeit Drehb\u00fccher im Kopf durch, was ich sagen und tun und wie sie reagieren k\u00f6nnte. Ich konnte mich kaum noch auf etwas anderes konzentrieren und hatte an nichts Interesse.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Ein co-abh\u00e4ngiger Mann:<\/em><br \/>\r\nMeine erste Frau war Alkoholikerin, meine zweite Frau war esss\u00fcchtig. Jedes Mal, wenn ich eine Frau kennen lernte, r\u00fchrten mich gerade die Seiten an, die zeigten, dass sie mit dem Leben nicht zurecht kam. Mein Herz ging \u00fcber vor lauter Bereitschaft, f\u00fcr diese Frauen da zu sein und ihnen zu helfen. Ich verlor dabei immer mehr den \u00dcberblick \u00fcber mein eigenes Leben und bekam massive Schwierigkeiten. Heute wei\u00df ich, dass ich co-abh\u00e4ngig bin.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><em>Eine co-abh\u00e4ngige Mutter:<\/em><br \/>\r\n\u201eMein Sohn ist oft nicht in die Schule gegangen, sondern hat sich in der Spielothek herumgetrieben. Ich hatte Angst, dass er von der Schule fliegt und dann alles nur noch schlimmer wird. Immer wieder habe ich ihm Entschuldigungen geschrieben, dass er krank w\u00e4re. Heute wei\u00df ich, dass ich ihm damit nicht geholfen habe.\u201c<\/p>\r\n\r\n\r\n<p><strong>\u2026 in Anlehnung an eine Wanderausstellung, gesehen im Februar 2001 in Hannover <\/strong><\/p>\r\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Um die Brosch\u00fcre besser lesen zu k\u00f6nnen, empfehlen wir im oberen Bedienfeld auf Vollbild zu wechseln, wie es im unteren Beispielbild dargestellt wird. (Beispielbild) Zum Verlassen des Vollbildmodus die ESC-Taste dr\u00fccken. 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