{"id":68,"date":"2018-12-28T16:43:06","date_gmt":"2018-12-28T15:43:06","guid":{"rendered":"http:\/\/led.orange-concept.de\/?page_id=68"},"modified":"2022-07-29T10:56:01","modified_gmt":"2022-07-29T08:56:01","slug":"was-eltern-drogenabhaengiger-fuer-sich-lernen-koennen","status":"publish","type":"page","link":"http:\/\/led.orange-concept.de\/was-eltern-drogenabhaengiger-fuer-sich-lernen-koennen\/","title":{"rendered":"Was Eltern Drogenabh\u00e4ngiger f\u00fcr sich lernen k\u00f6nnen"},"content":{"rendered":"\r\n<p><code><div class=\"_df_book df-lite\" id=\"df_1142\"  data-title=\"was-eltern-fuer-sich-lernen-koennen\" _slug=\"was-eltern-fuer-sich-lernen-koennen\" wpoptions=\"true\" thumbtype=\"\" ><\/div><script class=\"df-shortcode-script\" type=\"application\/javascript\">window.option_df_1142 = {\"outline\":[],\"backgroundColor\":\"#d4e1f0\",\"height\":\"auto\",\"autoEnableOutline\":\"false\",\"autoEnableThumbnail\":\"false\",\"overwritePDFOutline\":\"false\",\"enableDownload\":\"false\",\"direction\":\"1\",\"pageSize\":\"0\",\"source\":\"http:\\\/\\\/led.orange-concept.de\\\/wp-content\\\/uploads\\\/2022\\\/07\\\/Test-Was-Eltern-fuer-sich-lernen-koennen.pdf\",\"wpOptions\":\"true\"}; if(window.DFLIP && window.DFLIP.parseBooks){window.DFLIP.parseBooks();}<\/script><\/code><\/p>\r\n<p style=\"text-align: center;\"><strong>Um die Brosch\u00fcre besser lesen zu k\u00f6nnen, empfehlen wir im oberen Bedienfeld auf Vollbild zu wechseln, wie es im unteren Beispielbild dargestellt wird.<br \/>\r\n<\/strong>(Beispielbild)<br \/>\r\n<img decoding=\"async\" src=\"http:\/\/led.orange-concept.de\/wp-content\/uploads\/2022\/06\/Pfeil.jpg\" alt=\"\" \/><br \/>\r\n<strong>Zum Verlassen des Vollbildmodus die ESC-Taste dr\u00fccken.<\/strong><\/p>\r\n<p>&nbsp;<\/p>\r\n<p>Von Dr. Annedore Schultze, Vlotho<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Ich entsinne mich noch gut einer ersten Gespr\u00e4chsrunde 1972 mit verzweifelten Eltern drogenabh\u00e4ngiger junger Menschen, aus der ich die &#8222;unheimliche Belastung&#8220; mitnahm: &#8222;Warum ich? Warum mein Kind? Was habe ich falsch gemacht?&#8220; Inzwischen habe ich viele Elterngespr\u00e4chsrunden erlebt, manche Tagung f\u00fcr Eltern angeboten. Ich wei\u00df deutlicher als damals, da\u00df Eltern vieles lernen k\u00f6nnen was ihnen besonders schwerf\u00e4llt, wenn sie Unterst\u00fctzung haben. Etwas neu lernen, Fehler korrigieren, umlernen, sich ver\u00e4ndern, f\u00e4llt den meisten Erwachsenen schwer. Und doch m\u00fcssen wir diese Aufgaben bew\u00e4ltigen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Eltern von Drogenabh\u00e4ngigen sind in erster Linie Eltern: Und so sehr Eltern die Eigenst\u00e4ndigkeit ihrer Kinder wichtig ist, so \u00e4ngstlich verfolgen sie ihre selbst verantworteten Schritte. Eltern m\u00fcssen lernen loszulassen, um M\u00f6glichkeiten des &#8222;Wiederankoppelns&#8220; zu erhalten. Das ist kein Widerspruch! Wachsen ist ein gefahrvoller, schmerzhafter Proze\u00df. Kinder k\u00f6nnen dann am ehesten wachsen, wenn sie das Gef\u00fchl haben: ich kann jederzeit nach Hause kommen, ich kann mich abkoppeln, eigenes suchen und zur\u00fcckkehren. Nat\u00fcrlich ist das Offensein f\u00fcr &#8222;Ankoppelungsman\u00f6ver&#8220; ihrer Kinder bei Eltern Drogenabh\u00e4ngiger belastender, schwieriger. Eltern Drogenabh\u00e4ngiger kennen wie alle Eltern die leidigen Diskussionen, in denen es um Sieg oder Niederlage auf beiden Seiten geht. Das S\u00fcndenbockschema : &#8222;Du hast&#8230;&#8220;, &#8222;Du bist&#8230;&#8220; \u00fcbermalt alle Schattierungen von: &#8222;Sollte er gemeint haben&#8230;&#8220;, &#8222;k\u00f6nnte sie ge\u00fchlt haben&#8230;?&#8220;. Es ist lernbar, einem solchen Teufelskreis zu widerstehen, und es ist hilfreich f\u00fcr Gespr\u00e4che zwischen Eltern und Kindern, wenn es beiden gelingt, sich anders als nach diesem Schema zu verhalten.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Beide kurz beschriebenen Lernfelder erscheinen Eltern oft als nichts Besonderes. Leider! Es sind langwierige Lernprozesse, und obgleich ich sie kenne, passiert es mir noch immer, da\u00df ich mich in das S\u00fcndenbockspiel eines anderen einlasse und es erst am Ende merke, ganz gleich ob das Gespr\u00e4ch zu meinen Gunsten oder Ungunsten ausgegangen ist.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Eine besondere Bedeutung f\u00fcr Lernen und Umlernen lege ich auf ein Lernen im Gef\u00fchlsbereich. Versagenserlebnisse, Kummer, Freudlosigkeit, soziale Isolation &#8211; alles Gef\u00fchle, die mit den Drogenproblemen von Sohn oder Tochter so eng verkn\u00fcpft sind &#8211; haben oft zu einem Abstumpfen der eigenen gef\u00fchlsm\u00e4\u00dfigen Innenwelt gef\u00fchrt. Das mag zu bestimmten Zeiten \u00fcberlebenswichtig gewesen sein. Aber langfristig ist es t\u00f6dlich. Eltern k\u00f6nnen lernen und m\u00fcssen lernen, ihren eigenen Gef\u00fchlen Raum zu geben, sie zuzulassen. Gewi\u00df sind sie schmerzhaft, aber sie geh\u00f6ren zu ihnen. Keiner von uns kann eine Amputation der Gef\u00fchle ohne Schaden durchstehen. Je eher Eltern sich ihre Gef\u00fchle von Gekr\u00e4nktsein, von Minderwertigkeit und Versagen, von Schuld, von Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, von Entt\u00e4uschung, von Mut und Mutlosigkeit bewu\u00dft machen und zu ihnen stehen, desto eher werden sie Verst\u00e4ndnis f\u00fcr das Suchen und Scheitern ihrer Kinder aufbringen. Desto mehr werden sie auch &#8211; und das ist mir besonders wichtig &#8211; nach den kleinen Freuden ausschauen oder sie sich schaffen, wenn sie sie an ihrem Wege nicht finden.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Wiederankoppelungsm\u00f6glichkeiten der drogenabh\u00e4ngigen Kinder setzen voraus, da\u00df Eltern &#8222;\u00fcberleben&#8220;, da\u00df sie sich offen und stabil halten, und da\u00df sie nicht stumm werden, sondern sehr lebendig bei sich sind. Nur wer ganz bei sich sein kann, kann auch ganz zu anderen finden -vielleicht auf eine neue Art einem anderen Ich ein Du werden. Und das hei\u00dft dannauch, den anderen in seinen Gef\u00fchlen ganz ernst- und annehmen k\u00f6nnen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Und ein Weiteres ist speziell f\u00fcr Eltern Drogenabh\u00e4ngiger wichtig: Sie m\u00fcssen lernen herauszufinden, was sie wirklich wollen. Nichts ist f\u00fcr den seinen Weg neu suchenden jungen Menschen schwerer zu ertragen als Orientierungslosigkeit und mangelnde Pers\u00f6nlichkeit der Eltern. Manchmal erahnen Eltern was sie wollen, aber sie sind ihres Wollens nicht so sicher, weil sie sich verunsichern lassen, ob es &#8222;erlaubt ist&#8220;. Sie haben insbesondere in den Phasen schmerzhafter Erkenntnisse und sozialer Isolation gelernt, ihre eigenen, vielleicht egoistischen W\u00fcnsche zu verleugnen. Ein &#8222;gesunder&#8220; Egoismus geh\u00f6rt aber zum Menschsein! Wir m\u00fcssen lernen, uns damit unserer Umwelt zuzumuten. Meist wird der Egoismus ohnehin in Grenzen verwiesen, wenn er sich so nicht leben l\u00e4\u00dft, wenn er an die egoistischen W\u00fcnsche der anderen Familienmitglieder st\u00f6\u00dft. Es l\u00e4\u00dft sich aushandeln, wer wann womit zur\u00fcckstecken mu\u00df. Es m\u00fcssen nicht immer nur die Eltern sein &#8211; auch nicht die M\u00fctter, die sich ihre W\u00fcnsche oft nicht eingestehen und sie von daher auch nur versteckt pflegen. Gerade damit belasten sie die Familie.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>So k\u00f6nnte der Proze\u00df eines lebendigen Miteinanders aussehen:<br \/>\r\n1. Die eigenen W\u00fcnsche und Ziele erkennen und aussprechen<br \/>\r\n2. Ich sein und anderen ihr Ich-Sein erm\u00f6glichen<br \/>\r\n3. Die W\u00fcnsche und Ziele des anderen ernst nehmen und annehmen<br \/>\r\n4. Kompromisse aushandeln, mit denen die anderen leben k\u00f6nnen<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Die dem Menschen eigene Frage ist die Warum-Frage. Wir kennen sie von kleinen Kindern und f\u00f6rdern sie in ihnen. Es ist die Frage, die mit der Menschheitsentwicklung in urs\u00e4chlichem Zusammenhang steht. Warum ist etwas so?<br \/>\r\nUnd &#8211; k\u00f6nnte es auch anders gehen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>F\u00fcr Eltern Drogenabh\u00e4ngiger f\u00fchrt diese Warum-Frage meist in die Vergangenheit, auch in ihre eigene, und wird zu einer t\u00f6tenden Leidensspirale. Sie stellen sich die Warum-Frage: Warum habe ich das so und nicht anders gemacht?<br \/>\r\n<br \/>\r\nEs gibt eine andere Frage, die mir heilsamer erscheint. Es ist die Frage: WAS NUN?<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Eltern m\u00fcssen in ihrer schwierigen Situation lernen, Was nun? zu fragen.<br \/>\r\nDabei werden sie sich ihrer Hilflosigkeit sehr bewu\u00dft werden, auch die ganze Ausweglosigkeit ihrer Situation schmerzhaft sp\u00fcren. Die Frage Was nun? bringt sie auch aus der sozialen Isolation heraus zu anderen Menschen. Es geht mir nicht darum zu animieren: fragt andere, Was nun?, sondern darum, sie zum Zuh\u00f6ren aufzufordern, was andere in \u00e4hnlichen Situationen getan haben oder tun. Das mag zu eigenen L\u00f6sungsans\u00e4tzen f\u00fcr ihre einmalige Situation auf die Frage: Was nun? beitragen.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Elterngespr\u00e4che, vor allem die gemeinsame Arbeit in Elternselbsthilfegruppen, lassen Mut und Hoffnung wachsen, vermitteln das so notwendige Gef\u00fchl des Angenommenseins und das Erlebnis von Dazugeh\u00f6rigkeit und Vertrauen. Lernen, vor allem schmerzhaftes Umlernen oder Neulernen, setzt voraus, da\u00df Eltern vom Warum? zum Was nun? finden. Die Fragen: &#8222;Warum habe ich mich so verhalten, warum ist mir das so schmerzhaft, warum entwickelt sich ausgerechnet mein Kind so?&#8220; enden oft bei anderen Beteiligten oder bei Selbstanklagen. Bei den Fragen &#8222;Was nun, was kann ich machen, wie kann ich zur L\u00f6sung beitragen?&#8220; bin ich auf mich geworfen. Ich mu\u00df \u00fcberlegen, wo ich neue andere Ans\u00e4tze versuchen will. Ich mu\u00df sie vertrauensvoll wagen und erleben, da\u00df es lange Lernprozesse sind, bei denen ich auch Fehler machen kann. Ja, fast scheint es mir, dass Eltern bei diesem langen Weg auch Verst\u00e4ndnis f\u00fcr den langen und schmerzhaften Lernweg des Drogenabh\u00e4ngigen entwickeln, der wie ihr eigener Weg mit Hinfallen und Aufstehen und neuen Lernversuchen reichlich \u00fcbers\u00e4t sein kann.<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Mich zu suchen, auf andere zuzugehen, mit ihnen im Gespr\u00e4ch etwas von mir zu finden und mitzuteilen, weiterzusuchen, wieder zu finden, mich zu freuen, da\u00df ich immer mehr von mir entdecken, scheinen mir gute Lernschritte zu sein, damit Eltern sich nicht nur als Eltern eines Drogenabh\u00e4ngigen sondern als Personen von Wert entdecken und entwickeln. Als solche entdecken sie eines Tages auch ihr Kind. Und wenn es sie nicht entdeckt, haben sie f\u00fcr sich, f\u00fcr ihren Partner, f\u00fcr andere sinnvoll gelebt und sich nicht verpa\u00dft!<\/p>\r\n\r\n\r\n<p>Ich w\u00fcnsche Ihnen, da\u00df Sie den Satz: &#8222;Ich bin wichtig in dieser Welt und der andere ist wichtig&#8220; fr\u00f6hlich sagen k\u00f6nnen. Wir k\u00f6nnen andere immer nur so wichtig nehmen wie uns selbst. Hier ist f\u00fcr alle, besonders f\u00fcr Eltern Drogenabh\u00e4ngiger, noch ein weites Lernfeld.<\/p>\r\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Um die Brosch\u00fcre besser lesen zu k\u00f6nnen, empfehlen wir im oberen Bedienfeld auf Vollbild zu wechseln, wie es im unteren Beispielbild dargestellt wird. 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